2001 / 03 - Pflege von Heckengehölzen auf Ausgleichsflächen

Heckengehölze, die auf Ausgleichsflächen gepflanzt werden, haben ihren Sinn in der Eingriffs- und Ausgleichsregelung. Nach dem Landespflegegesetz muss für Eingriffe in die Natur und Landschaft ein entsprechender Ausgleich vorgenommen werden.

Ökologische Bedeutung des Lebensraumes Hecke
Viele Tiere finden in der Hecke bzw. in Gehölzanpflanzungen generell einen besonderen Lebensraum vor, der ihnen Schutz und Nahrung, aber auch Nistmöglichkeiten bietet. Da sind vorrangig die Vögel zu nennen, die in den Hecken brüten. Freibrüter wie beispielsweise verschiedene Drosselarten, Finkenvögel, Neuntöter, Grasmücken, Goldammer, Rotkehlchen und Zaunkönig nehmen die Hecken als Brutstätten gerne an. Neben der großen und wichtigen Gruppe der Vögel sind insbesondere die Insekten und Kleinsäuger (z.B. Haselmaus, Spitzmaus) zu nennen.

Ausgleichsflächen
Mit der Anpflanzung von Feldholzhecken soll ein Ausgleich im ökologischen Sinn vorgenommen werden. Bereits bei der Auswahl der Heckengehölzarten für die Anpflanzung werden die Grundsätze für die Ökologie und der notwendigen Pflege festgelegt.


Einige Beispiele:
Gemein. Schneeball Viburnum opulus
Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bienenweide

Salweide Salix caprea
Vogelschutzgehölz, Bienenweide

Haselnuss Corylus avellana
Vogelnistgehölz, Nährgehölz für Vögel und Kleinsäuger

Wildrosen in Arten z.B. Rosa canina
Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bienenweide

Liguster Ligustrum vulgare
Vogelnährgehölz, Vogelnistgehölz, Bienenweide

Schwarzer Holunder Sambucus Nigra
Vogelschutzgehölz, Vogelnährgehölz, Bienenweide


Pflege der Hecke
Bei der Pflege wird unterschieden:

Jungstrauchpflege:
Hier gilt es, den frisch gesetzten Strauch zum Anwachsen zu bringen. Wie bei Jungbäumen ist es notwendig, im Bereich der "Baumscheibe" bzw. der Strauchscheibe diese gegen Wasser- und Nährstoffkonkurrenz von Kräutern und Gräsern freizuhalten. Viele Heckensträucher sind zudem Flachwurzler, wo eine erhöhte Wachsamkeit gefordert ist. Auch eine Düngung mit organischen Düngern wie beispielsweise Stallmist bringt aus pflanzenbaulicher Sicht erhebliche Vorteile, da die Sträucher besser anwachsen und den "Schub" aus der Kraut- und Graszone vollziehen. Leider wird auf Ausgleichsflächen oftmals ein generelles Düngeverbot ausgesprochen. Für die dreijährige Pflege- und Anwachsphase wäre die Anwendung organischer Dünger auch aus ökologischer Sicht sinnvoll.

Pflege von Altsträuchern:
Wenn die Sträucher angewachsen sind, wachsen sie meist problemlos weiter. Wichtig ist hierbei, dass die Sträucher früh genug geschnitten werden. Leider geschieht dieses nicht immer. Die Sträucher werden wild wachsen gelassen und wenn dann die "Wildnis" zu groß wird, geschieht häufig ein Kahlschlag. Aus ökologischer Sicht sind derartige Schnitt- bzw. Fällmaßnahmen abzulehnen. Ebenso abzulehnen sind Schnittmaßnahmen mit einer überdimensionalen Heckenschere, wobei der Mähbalken senkrecht an der Feldholzhecke vorbei fährt.

Wuchscharakter der Heckengehölze
1. Strauchartige Gehölze mit basitonischem Wuchscharakter (Gruppe 1)
Es handelt sich hierbei um niedrige bis mittelhohe Sträucher, deren natürliche Verjüngung aus Neuaustrieben neben den Alttrieben besteht. Alle neuen Triebe werden aus der Basis gebildet; daher spricht man von einem basitonischen Wuchs. Für den Schnitt des Heckengehölzes hat dies eine entscheidende Bedeutung. In diese Gruppe gehören beispielsweise Hartriegel, Schneeball, Haselnuss, Wildrosen und Schwarzer Holunder.

2. Strauchartige Gehölze mit akrotonischem Wuchscharakter (Gruppe 2)
Mittelhohe bis hohe Sträucher, wobei ein Trieb deutlich im Wachstum gefördert wird. Sowohl das Wachstum in der Höhe als auch in der Breite erfolgt stetig. Der basitonische Wuchs entfällt. Hierzu zählen diverse Ahornarten, Felsenbirne und Weidenarten.

Durchführung des fachgerechten Schnittes
1) Schnitt von Sträuchern mit Basitonie (Gruppe 1)
Wie ausgeführt bilden sich an der Basis ständig neue Triebe. Jungtriebe, aus der Basis kommend, weisen in der Regel ein anderes Aussehen als die Alttriebe auf. Für den Schnitt sind diese Neutriebe wichtig. Die neuen Basistriebe dienen als Ersatz für die Alttriebe, die teilweise entfernt werden.

2) Schnitt von Sträuchern mit Akrotonie (Gruppe 2)
Bei dieser Gruppe bilden sich keine neuen Basistriebe, auf die beim Schnitt zwecks Verjüngung zurückgegriffen werden kann. Der Strauchschnitt erfolgt nach anderen kriterien:
a) der gehölzarttypische Habitus muss beachtet werden,
b) zu dicht gewachsene Sträucher werden von innen her ausgeschnitten (Auslichtung)
c) Sträucher, die in der Höhe und Breite zu groß geworden sind, müssen unter Beachtung der Wachstumsgesetze (="Schnittgesetze") ähnlich wie bei Obstbäumen zurückgeschnitten werden.

Zeitpunkt des Schnittes
Die Heckengehölze werden im Winter geschnitten. Dies hat den Vorteil, dass die Gehölze sich in der Vegetationsruhe befinden. In unbelaubtem Zustand ist der Aufbau des Gehölzes besser erkennbar.
Ganz wichtig: Beachtung des Landespflegegesetzes, wonach es in Rheinland-Pfalz verboten ist, im Aussenbereich in der Zeit vom 01. März bis zum 30. September Hecken oder Gebüsche zu roden, abzuschneiden, zurückzuschneiden oder abzubrennen.

GrBl2001_03.pdf

    www.DLR-Rheinpfalz.rlp.de